from ParTec AG (isin : DE000A3E5A34)
Original-Research: ParTec AG (von Montega AG): Halten
Original-Research: ParTec AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu ParTec AG
Unternehmen: ParTec AG
ISIN: DE000A3E5A34
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Halten
seit: 22.02.2024
Kursziel: 130,00 EUR (zuvor: 111,00 EUR) Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Miguel Lago Mascato
ParTec steigt ins Rennen um KI-Rechenkapazitäten ein
ParTec beabsichtigt zukünftig die kommerzielle Nutzung des langjährig aufgebauten Patentportfolios. Mit der in diesem Zusammenhang eingeleiteten Aktivierung der Rechte stärkt der Konzern die bereits komfortable Eigenkapitalbasis, um noch im laufenden Jahr Supercomputer für privatwirtschaftliche Anwendungsfelder anbieten zu können.
Patentportfolio von Gutachter bewertet: Wie vom Unternehmen mitgeteilt wurde, ist eine Auslagerung der ca. 150 Patente und Patentfamilien an eine 100%-ige Tochtergesellschaft der ParTec AG erfolgt. Im Zuge der Einbringung wurde das Portfolio einer Bewertung durch einen externen Gutachter unterzogen, der den Patenten einen Wert i.H.v. 767 Mio. EUR beimisst. Diese werden nun in der Gesellschaft aktiviert und durch die Konsolidierung auch im ParTec-Konzern sichtbar. Die modellseitige Berücksichtigung erfolgt mit Vorlage des GB 2023. Die Verwertung der Rechte bleibt hiervon indes unberührt und wird weiterhin von der BF ExaQC ausgeführt, wodurch auch die Prozessrisiken weiterhin außerhalb des Konsolidierungskreises anfallen werden. Im Falle der Einigung mit Unternehmen (bspw. Intel, AMD, NVIDIA, etc.), die nach Auffassung ParTecs gegen die Patente verstoßen, erhält ParTec aus der Verwertung ebenfalls unverändert 90% des Einigungswertes, während 10% für die Kostendeckung bei BF ExaQC verbleiben.
Vorstand plant mit 15 bis 20 KI-Rechnern schon in 2024: Hintergrund der zukünftigen bilanziellen Abbildung der Patentwerte ist der anstehende Bau und Vertrieb von sog. KI-Rechnern. Laut Vorstand sind dies im Vergleich zu Superrechnern deutlich kleinere Einheiten, die vor allem für das Training von proprietären KI-Modellen eingesetzt werden sollen. Adressaten der Lösung sind Industrieunternehmen, die unabhängig von bestehenden Algorithmen eigene Lösungen entwickeln möchten oder es aus Sicherheitsgründen müssen. In diesem Marktsegment seien Kundenanzahlungen unüblich, weshalb ParTec für dieses Segment einen gewissen Vorfinanzierungsbedarf sieht, weshalb die Eigenkapitalquote im Zusammenhang mit potenziellen Finanzierungsmodellen durch den erwähnten Schritt gestärkt werden solle (EK-Quote 2022: 26,6%). Konkret entwickelt das Management aktuell ein Leasingmodell mit verschiedenen Parteien mit einem Leasingzeitraum von 3 bis 5 Jahren. Das Produktangebot soll laut Vorstand 3 Module umfassen, die in einer Preisstaffelung von 7 bis 40 Mio. EUR angeboten werden. Erste Rechner werden auf der Supercomputing Messe in Hamburg (12.05. bis 16.05.2024) vorgestellt und ab dann bestellbar sein. Für den gesamten Prognosezeitraum erwarten wir jeweils Umsatzbeiträge i.H.v. 50,0 Mio. EUR p.a., was dem Verkauf von 5 Geräten p.a. zu einem Stückpreis von jeweils 10 Mio. EUR entspricht. Diese Prognosen sollten sich bei erfolgreichem Produktlaunch als deutlich zu niedrig erweisen. Aufgrund des u.E. für dieses Geschäftsfeld notwendigen Ausbaus der Personalkapazitäten dürfte hierdurch die EBIT-Marge in 2024 & 2025 niedriger ausfallen als bisher, jedoch bei einem deutlich höherem Umsatzvolumen.
Planungen sind vielversprechend und erhöhen gleichzeitig den Umsetzungsdruck: Wir sind davon überzeugt, dass ParTec mit der proprietären Technologie hervorragend positioniert ist, um am hohen öffentlichen Investitionsvolumen in Supercomputing-Rechenkapazitäten in der EU in den nächsten Jahren zu partizipieren (7,2 Mrd. EUR). Der Eintritt in den privatwirtschaftlichen Sektor ist darüber hinaus natürlich vielversprechend, das Wettbewerbsumfeld erachten wir im Vergleich insgesamt jedoch als deutlich kompetitiver.
Außerdem erfordert dies u.E. zusätzliche personelle Kapazitäten über die Umsetzung des Leuchtturmprojektes JUPITER und die zahlreichen weiteren operativen Tätigkeiten hinaus. Trotz der zuletzt erfolgreich ausgebauten Organisation (Mitarbeiterwachstum 6M: +34% yoy; Quelle: LinkedIn), sehen wir unverändert Umsetzungsrisiken in der Unternehmung.
Q4 dürfte mit deutlichem Umsatzsprung abgeschlossen worden sein: Für das Schlussquartal 2023 erwarten wir ein Umsatzniveau von ca. 50 Mio. EUR, welches sich auf die Schlussrechnung für die Installation des Mare Nostrum V sowie erste Planungsleistungen für den Exascale-Rechner JUPITER verteilen dürfte. Die hochmargigen Projekte sollten zu einer deutlichen Steigerung der EBIT- und Nettomarge führen, wenngleich wir unsere Ergebniserwartung aufgrund des erfreulicherweise schneller als bisher von uns antizipierten Personalaufbaus etwas reduziert haben.
Fazit: Mit dem Eintritt in den Markt für KI-Rechner für den Massenmarkt verfolgt ParTec einen weiteren Pfad, auf dem enorme Pionierarbeit u.E. notwendig sein wird. Hinsichtlich der erfolgreichen Umsetzung dieser Strategie bleiben wir zunächst abwartend positioniert, wenngleich das Unternehmen aus diesen Aktivitäten deutliches Wachstum erwartet und dieses bei erfolgreicher Etablierung des Produktes auch realisieren sollte. Nach unserer Auffassung dürfte das aktuelle Kerngeschäft jedoch bereits eine durchschnittliche Wachstumsrate von >100% p.a. (2022 bis 2025e) aufweisen, sodass dieser Schritt für eine langfristige Wachstumsstory u.E. nicht zwingend notwendig ist. Vielmehr erhöht sich u.E. hierdurch die Erwartungserhaltung des Kapitalmarktes deutlich. Weiterhin verstärkt sich durch die Adressierung der neuen Kundengruppe das von uns bereits erwähnte Umsetzungsrisiko. Durch die Abbildung des zusätzlichen Umsatztreibers erhöhen wir unser Kursziel auf 130,00 EUR (zuvor: 111,00 EUR) und bestätigen unser Rating 'Halten'.
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